2008 14. Feb.

Soeben bin ich über eine kleine Newsmeldung gestolpert, die wieder einmal vor Augen führt, dass selbst -oder vielleicht gerade- die Platzhirsche der Informationsökonomie immer wieder denselben Fehleinschätzungen aufsitzen, die sich mitunter in defizitären Unternehmensbeteiligungen, noch defizitäreren Spin-Off-Gründungen oder einfach unprofitablen Aktivitäten äußern.

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2008 08. Feb.

Man wird ja verwöhnt mit der Zeit und da bietet sich die Bequemlichkeit des Internet an, seinen Luxustrieb so richtig auszuleben. Nachdem meine sauberen Freunde mich zu meinem letzten Geburtstag mit einem iPod nano ausgestattet haben, hänge auch ich an der Nadel des iTunes Music Store. Allerdings sehr selektiv, bisher habe ich nur 22 Stücke gekauft.

Für eines eignet sich iTunes allerdings hervorragend: die Suche nach bestimmten Aufnahmen klassischer Musik. Die Sache ist die: nach der jahrelangen Indoktrination mit bestimmten Aufnahmen gibt man sich mit irgendeinem Don Giovanni nicht mehr zufrieden, man will einen ganz bestimmten. Ruggero Raimondi in diesem Fall, den ich wegen sauberer Coloraturen, die sehr geschmeidig rüberkommen, sogar dem legendären Ezio Pinza vorziehe. Wer möchte, kann sich den Unterschied mal zu Gemüte führen, das sind Welten. Vielleicht auch deswegen, weil Pinzas gute Aufnahmen pre-1945 sind und daher wenig mit Stereo und Klangqualität zu machen ist.

Das große Problem mit iTunes aber bleibt: mit 128 KBit/s in AAC kann man als Klassik-Hörer nix anfangen. Und die Aufnahme, die ich kenne und liebe, die gibt es nur noch bei meinen Eltern auf Schallplatte. Also geht es morgen in den kleinen, feinen Klassik- und Jazzladen der Stadt und exakt diese Aufnahme wird gekauft. So hat sich das Apple sicher nicht vorgestellt, aber was solls. Solange ich einen Track nicht für 0,99 Cent wahlweise in AAC oder MP3 in jeweils 128, 256 oder 320 KBit/s bekomme oder lossless als FLAC, das alles ohne DRM, solange können die mir mal sowas von irgendwo runterrutschen…

2008 18. Jan.

Wer wissen will, wie es um die aufgrund der sich ändernden informationsökonomischen Gegebenheiten (aka „Internet“) notwendige Anpassung und Professionalisierung von Marketing und Kommunikation steht…

…der kann sich hier vom erbärmlichen Stand dieses Prozesses überzeugen.

2007 05. Nov.

Der von den Personalabteilungen ausgerufene „War for Talents“ ist noch eine Chimäre zwischen Pflichtübung und „Feature“ von Human Resourclern, die sich für besonders innovativ halten. Aber der Spieß dreht sich, so langsam, dass sie es kaum merken, aber so sicher, dass ihnen eigentlich schon der Schweiß auf der Stirn stehen müsste.

Die Bevölkerungsdichte nimmt ab (auch unter dem Euphemismus „demografischer Wandel“ bekannt), die Studentenzahlen gehen dank einer megamäßig uncleveren Bildungspolitik zurück, die Absolventen werden dank eines selten dämlichen neuen Systems (Bachelor & Master) immer weniger zu selbständigem Denken erzogen, womit auch ihre Brauchbarkeit in einigen Bereichen nachlässt, viele Mittelständler, die in den 90ern mit wehenden Fahnen nach Polen, Rumänien und China ausgelagert kehren samt Produktion reumütig zurück, weil sie völlig überraschend erkannt haben, dass der Deal so geil nicht war (Stichwort: Know-How-Klau, Lohnpreisspirale in Schwellenländern…), kurz: gute Leute werden immer schneller immer rarer.

In einer Ökonomie, die noch nichtmal richtig auf „Dienstleistungsökonomie“ umgestellt hat, aber schon auf dem Weg in irgendetwas Richtung „Informationsökonomie“ ist, da ändern sich selbst über hundert Jahre alte Gegebenheiten. Zum Beispiel der ständige und überdeutliche Informationsvorsprung der Unternehmen vor dem Verbraucher. Die Trägheit der Informationen über Firmen, ihre Leistungen und Produkte wirkte wie ein Schutzwall, frei nach dem Motto: „Ich verkaufe den letzten Dreck und mein Service ist auch scheisse, aber solange es nicht genügend Leute mitbekommen, schert mich das nicht weiter.“ Mehr Firmen als man denkt existieren nur aus diesem einzigen Grund. Aus demselben Grund fragt man auch bei jedem Umzug Kollegen, Bekannte, Freunde nach annehmbaren Friseuren, Schustern, Ärzten, Supermärkten, Schwimmbädern, Saunen…etc. pp.

Eine der wichtigsten Entscheidungen als „Konsument“ trifft man dabei ganz woanders: bei der Wahl des Arbeitgebers. Ohne den gibts keine Kohle und ohne Kohle keine Teilnahme am Massenkonsum Wirtschaftsleben. Dummer Weise hat man da meist nur eine Stellenanzeige, eine Internetseite und ein Gespräch, von dem man auf „die Firma“ schließen kann. Wenn man viel Glück hat, gibt es vielleicht den Bekannten der Freundin des Freundes. Das ist aber auch schon der Optimalfall.

Wer weiß, vielleicht ist es in Zukunft etwas einfacher. Ohne weitere Umschweife präsentiere ich eine der Plattformen, derer wegen ich das „Web 2.0“ liebe. Es lebe die informationsökonomische Revolution!

2007 14. Okt.

Ihr würdet es nicht glauben, was da soeben als erste Spam-Mail seit langem seinen Weg durch meinen Spam-Filter gefunden hat. Und DAMIT ihr es glaubt, gebe ich euch Screenshots.

Fangen wir ganz behutsam an, nämlich mit dem Betreff.

Klingt wie eine Annonce für Altnazis, die auf Ihre alten Tage in Rio nochmal eine schnuckelige Arierin so richtig rocken wollen. Sigismonda zum Beispiel 😀 Aber das ist noch nicht alles. Denn es gibt ja noch die Mails selbst:

Ich bin verwirrt: es wurde mir eine willige Sigismonda versprochen und jetzt soll ich mit einem Mal mit Signa vorlieb nehmen? Wobei ja auch dieser Zusammenhang nicht so richtig hergestellt wird, weil ja diese Signa von Peter Penis belegt ist. Was also bleibt für mich?

Was Marketing angeht, müssen die noch deutlich professioneller werden…

2007 14. Sep.

Ohne Worte.

2007 14. Feb.

Manchmal weiß ich nicht, ob ich meine Fachkollegen bemitleiden oder hassen soll. Für Dinge wie das hier.

Letztlich eine Bankrotterklärung, denn wenn ich Konsumenten meiner Werbung dazu zwingen muss, diese wahrzunehmen, dann habe ich meinen Job nicht gut gemacht oder mein Produkt ist sch***** oder beides, ODER: es gibt vielleicht einfach zu viel Informationsmüll, der durch Äther und Realität schwirrt.

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