2009 12. Sep

Preisfrage: Wozu führen Killerspiele?

Es wird echt immer besser. Wenn nicht Kinderporno, dann eben Killerspiele. Hatte ich das letzte Mal ganz vergessen. Wozu also führen Killerspiele? Klar, zu Amokläufen. „Der Experte“ kann es sogar noch genauer sagen:

Der psychiatrische Gutachter Reinmar du Bois geht dem «Spiegel» zufolge davon aus, dass «Ego Shooter»-Computerspiele Einfluss auf das spätere Tatgeschehen hatten. Du Bois teilt den Amoklauf in zwei Phasen ein. In einer ersten Phase habe Tim K. seine Erfahrungen in dem Ballerspiel «Counter Strike» in die Realität umgesetzt. Seine spätere Flucht vor der Polizei und die Geiselnahme mit vorgehaltener Pistole gleicht dem Gutachter zufolge «dem Handlungsschema aus dem Spiel «Far Cry 2». Dieses Computerspiel hatte Tim K. Weihnachten 2008 von seiner Mutter geschenkt bekommen.
Quelle: Süddeutsche

Das Schlimme ist, dass diese Meinung offenbar nicht nur die aufgeweichten Hirne irgendwelcher Politiker, sondern die einer ganzen Generation von Menschen durchzieht. Und dass ein „Experte“ sich zu einer Aussage wie oben hinreissen lässt, spricht m.E. nur dafür, dass dieses ganze Metier der „Psychologen“ eben nicht das zu leisten im Stande ist, was Ihnen landläufig nachgesagt wird.

Es ist doch so: wenn ich mich dazu entschließe, Amok zu laufen, Geiseln zu nehmen oder was auch immer, dann gleichen meine Handlungen so ziemlich allen Shootern, die es zu kaufen gibt. Egal wie ich es tue oder wann oder womit.

Und überhaupt: hat jemand FarCry 2 gespielt? Wo ist denn da bitte die „Flucht vor der Polizei“ oder die „Geiselnahme mit vorgehaltener Waffe“? Wenn ich mich richtig erinnere, dann musste man da in der Savanne Afrikas (also eigentlich fast ganz genauso wie die Straßen von Winnenden) Söldneraufträge für rivalisierende Bürgerkriegsparteien und Drogenbarone ausführen (also eigentlich ganz haargenau so wie das Drama in Winnenden inhaltlich gelagert war!) 😉

Da wird wieder mal die Angst dieser ganzen Generation deutlich vor etwas, dass sie nicht kennen und das ihnen daher suspekt ist. Also werden ihre Ängste dort hinein, und nur dort hinein, projeziert. Egal wie an den Haaren herbeigezogen das auch sein mag. Ich hoffe, dass ich niemals von der „Analyse“ eines Psychoquacksalbers vor Gericht abhängig sein werde…

Preisfrage (Update):

Aus welchem Killerspiel hat er wohl das hier? (Mit Messer, Axt und Molotow-Cocktails in der Schule marodieren). Lasst mich einfach kurz vermuten: sie werden Counterstrike auf seinem Rechner finden!

Update II (8. November 2009)

Offenbar war der oben zitierte Experte tatsächlich nicht soooo der Experte 😀

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