2010 11. Okt

Internet-Geschäftsmodelle: Geld verdienen leicht gemacht?

Eine Frage ins Blaue: warum stellen sich Unternehmen, deren Produkte oder Leistungen sich dafür extrem gut anbieten, so unglaublich dämlich an, damit auch Geld zu verdienen?

Statt einfach für „Leistung X“ den „Preis Y“ zu nehmen, denken sie sich alle möglichen superkomplizierten „social-marketing-data-mining-recommendation-realtime-twitter-facebook-blog-monetarization„-Strategien aus, die meistens eines gemeinsam haben: sie erzeugen keinen oder nur einen unzureichenden Cash Flow.

Jüngstes Beispiel: Xmarks. Eigentlich genial: die bieten einen Service an, mit dem man Bookmarks, Passwörter, History und offene Tabs zwischen verschiedenen Installationen aller (!) gängigen Browser synchron halten kann. Automatisch. Via Internet. Toll. USP würde der Marketing-Mensch sagen.

Letzte Woche kündigten sie dann an, dass sie pleite sind. Weil sie kein lukratives Geschäftsmodell gefunden hätten. Und was die alles probiert haben, lest mal den Post! Aggregierte Datenanalyse und darauf basierende Empfehlungen, Supersondersuchmaschine für Bookmarks und haste nicht gesehen… und am Ende mussten Sie ihre eigenen User auf die unglaublich intelligente Idee bringen, einfach eine Jahresgebühr von 10-20$ p.a. zu chargen.

Innerhalb einer Woche passiert Folgendes: 30.000 Leute zahlen jeweils Minimum 10$, es gibt einen Premium-Service und die Firmen stehen Schlange, um die Business Operations zu übernehmen und das Teil ist – gerettet.

Dasselbe gilt letztlich auch für die Musiklabels, die Filmindustrie, die Buch- und Zeitungsverlage etc. pp. Immer will man mit irgendwelchen komischen Konstrukten Geld verdienen, wo es auch einfach ginge. Leistung kostet Geld. Und wenn die Konsumenten nicht zahlen wollen, kann das zwei Gründe haben: entweder das Produkt ist nicht gut genug oder es gibt etwas Besseres günstiger. Und das lässt sich auch nur bedingt damit wett machen, dass man über sieben Ecken doch noch eine Monetarisierung versucht.

Dabei gilt auch für Geschäftsmodelle: KISS (keep it short and simple).

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