2013 04. Jan.

Spiegel Online berichtet hier davon, dass in Italien unglaublicher Weise Weine mit dem Konterfei des „Duce“ (Mussolini) ganz offen verkauft werden. Im Artikel heißt es unter Anderem:

Ja, auch im Jahr 2013 hat der italienische Ex-Diktator daheim noch eine treue Fan-Gemeinde.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken: es werden nicht nur Duce-Weine sondern auch andere „Führer-Jahrgänge“ verkauft.

Hitler-Wein aus Rom

Man achte auf den Papst (links außen) in einer Reihe mit diversen Führern und auf die neckische „Pace“-Flasche in der Mitte 🙂 Die jedenfalls sieht aus wie die Spezialabfüllung zum Christopher Street Day.

Falls sich das jemand live ansehen will: den Laden gibts seit Jahren in einer kleinen Seitengasse an der Piazza Navona.

2012 02. Aug.

Edit: schade. In der Zeit, wo ich gerechnet habe, hat SPIEGEL Online seine Headline geändert. Vorher stand da: „Immobilienpreise in Deutschland explodieren„. Sieht man einerseits an der URL, in der es noch immer steht, andererseits auch im Google Cache und natürlich an den Nachahmern, die das Ganze schick geklont aufwändig selbst recherchiert haben.

Wie auch immer: jetzt steht z.B. bei SPIEGEL Online immerhin geringfügig richtiger „Immobilienpreise in Großstädten steigen drastisch„.

Dazu lässt sich eigentlich nur feststellen: beides ist falsch, das Sommerloch hat die Redaktionen offensichtlich kapazitativ stark ausgedünnt. Ich habe anhand der Daten aus dem SPIEGEL-Artikel spaßeshalber mal die Compound Annual Growth Rate (CAGR) für diese Preissteigerungen zwischen 2003 und 2011 berechnet (und dabei immer auf volle % aufgerundet).

Dahinter stehen drei zentrale Fragen:

  1. Um wie viel Prozent sind die Immobilienpreise in Gesamtdeutschland zwischen 2003-2011 pro Jahr gestiegen?
    (Das genau sagt nämlich die CAGR aus und da muss man leider etwas mehr rechnen, als einfach GESAMTSTEIGERUNG / ANZAHL DER JAHRE…)
  2. Um wie viel Prozent sind die Immobilienpreise in den Großstädten zwischen 2003-2011 pro Jahr gestiegen?
  3. Um wie viel sind im gleichen Zeitraum die Verbraucherpreise pro Jahr gestiegen?

Das Ergebnis ist ernüchternd:

Steigerung der Immobilienpreise in Deutschland 2003-2011

 

Kurzfassung:

  • während die Immobilienpreise in Gesamtdeutschland im Zeitraum zwischen 2003-2011 nur um 1,3% p.a. gestiegen sind, sind die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 1,8% p.a. gestiegen.
  • Die Immobilienpreise in den Großstädten (mit den mutmaßlich höchsten Preissteigerungen) ist mit 2,4% p.a. gestiegen und damit nur 0.6% p.a. stärker, als die Verbraucherpreise.

Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber eine Explosion sieht für mich anders aus 🙂

2012 30. Juli

Manchmal muss man feststellen, dass (fiktive) künstlerische Visionen ihrer Zeit einfach weit, weit voraus sind.

Aktuelles Beispiel: Die Kronen-Zeitung aus Österreich (so eine Art BILD-Pendant) druckt ein Foto von syrischen Flüchtlingen. Da der Straßenzug auf dem Reuters-Foto zu undramatisch war, hat man offenbar ein bissel „geshopped“ und fertig ist die flüchtende Familie vor dramatischer Kulisse.

Halt! dachte ich eben, das kennst du doch irgendwoher!? Genau, nämlich aus dem Film „Wag the Dog„. Da gehen die sogar noch einen Schritt weiter und machen aus einem US-amerikanischen Mädel mit Chipstüte vor Bluebox eine flüchtende Armenierin vor brennender Stadt. Et volia…

Geiler Film übrigens, passt auch wieder zum aktuellen Weltgeschehen. Der Plot: Amtierender US-Präsident vögelt eine Pfadfinderin im Oval Office, woraufhin ein ausgefuchster PR-Berater einen ganzen Krieg (in Armenien) inszeniert, um damit den Wahlkampf der Gegenseite zu kompensieren. Ganz großes Kino 🙂

PS: Was ganz ähnliches gab es vor einiger Zeit schonmal. Da haben doch tatsächlich irgendwelche Modevögel die „Derelicte-Modelinie“ aus dem Film „Zoolander“ tatsächlich Realität werden lassen.

2011 21. Jan.

Was habe ich gelacht. Diese Szene hier stammt aus dem Film Zoolander (2001), nebenbei bemerkt ein Meisterstück der Parodie auf die Modewelt und das Modelbusiness. Es geht um die Kampagne „Derelicte„: der Modezar Mugatu lässt sich im Film von den Obdachlosen und Junkies in New York inspirieren zu einer Modelinie, die deren Lebensumstände aufgreift:

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2010 24. Juli

Liebe Deutsche Post,

seit Jahren erhalte ich ungefragt euren dämlichen Werbemüll tolle Einwurfsendung. Ich habe mit euch telefoniert und ihr meintet, dass die Postleitzahlen-Angabe auf dem Mist Prospekt ausreicht, um es als addressierte Sendung zu qualifizieren, die es an meiner liebevollen „Keine Werbung und kostenlosen Zeitschriften“-Briefkastenbeschriftung vorbei befördert. Soviel zur Berücksichtigung von Verbraucherinteressen.

Was ihr nicht seht, vielleicht ahnt, aber mit Sicherheit nicht wahrhaben wollt: hinter unserer Tür, 1m von den Briefkästen entfernt, steht eine graue Plastikkiste, in die alle Mietparteien im Haus euren Einkauf-Aktuell-Scheiss Publikation inklusive ungeöffneter Mülltütenfolienverpackung reinwerfen.

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2010 03. März

Wie man aus Ereignissen maximales Boulevard-Kapital schlägt kann der SPIEGEL noch immer von der BILD lernen 😀

„Datt Beben in Schihle han unsre Erdax verschohwe. De Weltunnejang kütt.“

Sische datt.

2009 12. Sep.

Es wird echt immer besser. Wenn nicht Kinderporno, dann eben Killerspiele. Hatte ich das letzte Mal ganz vergessen. Wozu also führen Killerspiele? Klar, zu Amokläufen. „Der Experte“ kann es sogar noch genauer sagen:

Der psychiatrische Gutachter Reinmar du Bois geht dem «Spiegel» zufolge davon aus, dass «Ego Shooter»-Computerspiele Einfluss auf das spätere Tatgeschehen hatten. Du Bois teilt den Amoklauf in zwei Phasen ein. In einer ersten Phase habe Tim K. seine Erfahrungen in dem Ballerspiel «Counter Strike» in die Realität umgesetzt. Seine spätere Flucht vor der Polizei und die Geiselnahme mit vorgehaltener Pistole gleicht dem Gutachter zufolge «dem Handlungsschema aus dem Spiel «Far Cry 2». Dieses Computerspiel hatte Tim K. Weihnachten 2008 von seiner Mutter geschenkt bekommen.
Quelle: Süddeutsche

Das Schlimme ist, dass diese Meinung offenbar nicht nur die aufgeweichten Hirne irgendwelcher Politiker, sondern die einer ganzen Generation von Menschen durchzieht. Und dass ein „Experte“ sich zu einer Aussage wie oben hinreissen lässt, spricht m.E. nur dafür, dass dieses ganze Metier der „Psychologen“ eben nicht das zu leisten im Stande ist, was Ihnen landläufig nachgesagt wird.

Es ist doch so: wenn ich mich dazu entschließe, Amok zu laufen, Geiseln zu nehmen oder was auch immer, dann gleichen meine Handlungen so ziemlich allen Shootern, die es zu kaufen gibt. Egal wie ich es tue oder wann oder womit.

Und überhaupt: hat jemand FarCry 2 gespielt? Wo ist denn da bitte die „Flucht vor der Polizei“ oder die „Geiselnahme mit vorgehaltener Waffe“? Wenn ich mich richtig erinnere, dann musste man da in der Savanne Afrikas (also eigentlich fast ganz genauso wie die Straßen von Winnenden) Söldneraufträge für rivalisierende Bürgerkriegsparteien und Drogenbarone ausführen (also eigentlich ganz haargenau so wie das Drama in Winnenden inhaltlich gelagert war!) 😉

Da wird wieder mal die Angst dieser ganzen Generation deutlich vor etwas, dass sie nicht kennen und das ihnen daher suspekt ist. Also werden ihre Ängste dort hinein, und nur dort hinein, projeziert. Egal wie an den Haaren herbeigezogen das auch sein mag. Ich hoffe, dass ich niemals von der „Analyse“ eines Psychoquacksalbers vor Gericht abhängig sein werde…

Preisfrage (Update):

Aus welchem Killerspiel hat er wohl das hier? (Mit Messer, Axt und Molotow-Cocktails in der Schule marodieren). Lasst mich einfach kurz vermuten: sie werden Counterstrike auf seinem Rechner finden!

Update II (8. November 2009)

Offenbar war der oben zitierte Experte tatsächlich nicht soooo der Experte 😀

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