Huk24 Kfz-Versicherung: Erfahrung mit der “Schadenregulierung”
Bisher war ich mit meiner Versicherung eigentlich zufrieden, aber in den letzten Jahren habe ich mich insbesondere wegen der kritischen Berichterstattung gefragt, ob es bei einem Schadensfall Probleme geben würde oder nicht. Ich bin insgesamt seit sicherlich 8 Jahren Kunde bei der Huk24, seit rund zwei Jahren ist auch mein Auto bei der Huk24 teilkaskoversichert. Beiträge habe ich für alle Versicherungen immer fristgerecht bezahlt, eigentlich müsste ich so eine Art „Traumkunde“ für die sein, weil ich zig Versicherungen dort unterhalte, immer gezahlt habe und nie einen Schadensfall zu beklagen hatte.
Jetzt ist einmal ein Schadensfall eingetreten und ich muss sagen, ich bin ernüchtert.
Unser Fall
Am 28. Februar 2010 gegen 17 Uhr bin ich zusammen mit meiner Freundin mit dem Auto in den Orkan „Xynthia“ hineingeraten. Auf der A66 Richtung Frankfurt sind wir mit vielleicht 100 km/h Fahrtgeschwindigkeit in sehr heftige Böen reingekommen, die von den Feldern neben der Fahrbahn offenbar kleine Steinchen und Sand in die Luft befördert haben. Jedenfalls hörte man im Auto ein „Knistern“ oder „Knattern“, keine Ahnung wie man das beschreiben soll, man konnte nichtmal sagen, von wo genau das kam. Einmal machte es sogar einen fetten „Plonk“ und siehe da, in der Windschutzscheibe war von aussen etwas Glas abgesplittert. Erst einige Tage später stellten wir dann zu allem Überdruss fest, dass auf der gesamten Windschutzscheibe sehr kleine Einschläge und dummer Weise auch auf der Motorhaube und am rechten Kotflügel eine Vielzahl kleiner Abplatzungen im Lack zu sehen waren. Zig davon, vielleicht sogar mehr als hundert, jeweils schön verteilt über die ganze Fläche der Scheibe bzw. der Bleche. Hatten wir vorher nicht gesehen, weil wir nachts wieder ankamen und das Auto nicht aus der Garage bewegt hatten.
Die Schadensfallbearbeitung
Schon am Telefon bei der Schadenmeldung (die Hotline war ziemlich schlecht zu erreichen, das dauerte sicherlich 20 Minuten, bis man da mal durchkam für seine 14 Cent/ Minute) machte es mich stutzig, dass die Sachbearbeiterin direkt sagte, dass es nur dann ein Sturmschaden sei (der von der Teilkasko erstattet wird), wenn die Windstärke mindestens „8“ betragen habe. Das hat sie sogar nochmal wiederholt. Kein Problem dachte ich, das mit der Windstärke dürfte in der Region zu der Zeit eigentlich unstrittig sein. Aber ich wurde skeptisch.
Die Vertragswerkstatt der Versicherung
Dann der Besuch in der Huk24-Vertragswerkstatt, wo der Gesamtschaden auf ca. 1.400 EUR beziffert wurde (Scheibe tauschen + Lackschäden). Die Mitarbeiter dort redeten interessanter Weise auch umittelbar auf meine Freundin ein, dass diese Schäden ja kein Sturmschaden sein könnten, kein Sturm könne Steinchen in die Luft befördern, das müsse ein Steinschlagschaden sein. LOL. Wie soll denn bitte ein Steinschlag winzige Beschädigungen in Glas und Lack in dieser Gleichmäßigkeit verursachen, dazu an Stellen, die selbst dann nichts abbekämen, wenn ich mit meiner Karre durch die Kiesgrube heizen würde?! Mein Gefühl wurde schlechter.
Der Dekra-Gutachter
Danach ging es zum Dekra-Gutachter, in den wir eigentlich die Hoffnung gesetzt hatten, diesen Sachverhalt richtig zu stellen. Ich meine, wir haben zu zweit im Wagen gesessen und gehört, was draussen abging und dass irgendwas gegen unser Auto geprasselt ist, warum sollten wir uns sowas ausdenken? Dieser Zweitgutachter jedenfalls war zumindest freundlich und kompetent und erklärte uns folgendes: natürlich sei der von uns beschriebene Schaden physikalisch möglich und sogar wahrscheinlich – allerdings habe das Auto schon 50.000 km auf dem Tacho und auch ohne Sturm seien solche Beschädigungen unvermeidbar. Der Sturmschaden könne daher von diesen gleichartigen „Vorschäden“ nicht abgegrenzt werden und sei daher nicht regulierbar. Die Scheibe allerdings werde im Rahmen der Teilkasko gegen entsprechende Selbstbeteiligung natürlich ausgetauscht.
Fazit: Teilkasko eigentlich nur für Totalschäden sinnvoll
Man hört ja seit Jahren nicht viel Gutes über KfZ-Versicherungen, in den letzten Jahren vor allen Dingen immer häufiger, dass im Schadensfall Versicherte durch langwierige Prozesse, Gutachten, Teilleistungen etc. pp. hingehalten oder schlicht und einfach um Teile ihrer Schadenregulierung gebracht werden. Das Ziel scheint immer das selbe zu sein: die Versicherer wollen einfach nicht zahlen.
Obwohl die Huk24 in allen Tests immer vergleichweise gut abschnitt muss ich sagen, dass ich als Kunde enttäuscht bin. Ich bezahle eine Versicherung eigentlich dafür, dass ich mir eben nicht täglich Gedanken darüber machen muss, ob im Schadensfall auch gezahlt wird, dieses „gute Gefühl“ ist mir sogar einige Euros im Jahr wert, die ich sonst noch sparen könnte, wenn ich immer den billigsten Versicherer wählen würde. Mehr noch, eigentlich ist es der Grund für mich, überhaupt eine Versicherung abzuschließen, weil die allermeisten Schäden sowieso Peanuts sind. In den Jahren meiner Kundschaft bei der Huk24 habe ich mittlerweile mehr als 2.000 EUR an Prämien gezahlt, das hätte sich also schon gelohnt.
Keine Frage, Gutachter sind notwendig, um gegen Versicherungsbetrug vorgehen zu können, aber diese Erfahrung bestätigt meine Vorbehalte gegen Versicherungen: von der Versicherung bzw. Vertragswerkstatt wird man erstmal für dumm verkauft und der Gutachter kann es einem dann plausibel machen, aber trotzdem zahlt die Versicherung nicht, weil irgendwelche Regularien greifen. Man stelle sich vor, man sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl und dann fängt die Versicherung solche Spielchen an, wenn es wirklich um die Wurst geht…