Was tun Blogger eigentlich gegen die Wirtschaftskrise? (oder: die Naschplatz-Affäre)
Wir wurden also Teil einer Marketing-Kampagne. Naaaaaaaaaa toll. Ich bin diesem Fall bestechlich und werde das tun, was vom Absender intendiert war: über das Produkt schreiben 🙂
Ich habe heute ein Päckchen bekommen, in dem eine handgeschriebene Karte sowie eine Cellophan-Tüte voller Süßigkeiten zu finden waren.
Ich habe nur kurz überlegt: Street Credibility, Blogger-Marketingnutten und so weiter. Nicht so wild. Das hier ist MEIN Blog. Ich schreibe über Produkte und Dienstleistungen die mir nicht gefallen, also schreibe ich auch über Dinge, die ich gut finde. Habe ich auch vorher schon gemacht. Ich würde quasi unglaubwürdig, wenn ich NICHT darüber schreiben würde. Daher einige kurze Anmerkungen zur fachlichen Seite der Aktion:
- Die Zielgruppenauswahl war geschickt: kleine, unauffällige Blogs als Experiment, falls es schief geht. Aber nicht zu klein / zu geringe Reichweite.
- Inhaltlich vergleichsweise „neutrale“ Blogs, die wenn ich richtig geguckt habe alle schonmal auf die eine oder andere Weise über Produkte geschrieben haben. Daher unverdächtige Blogger.
- Geschicktes Produkt: unpolitisch, geringwertige FMCGs (fast moving consumer goods btw.) – ebenfalls unpolitisch und passt zur Auswahl der Blogs, der geringe Wert macht die Aktion unkritisch bzgl. „Bestechbarkeit“ etc.
- Prägung eines Google-unique-Slogans, den man später entsprechend nutzen kann. Gleichzeitiges Auffüllen der Google-Results mit vermutlich positivem Feedback.
- Sehr gut trackbare Resonanz und gut messbare Multiplikatoreffekte. Besser gehts nicht.
Wer sich jetzt aufregt, dass ich genau das tue, was von mir „erwartet“ wird: wenn die Welt nur solche Aktionen kennen würde, dann wäre fast alles in Butter, auch im Internet. Just IMHO.
Also: die Tüte von Naschplatz.de ist bereits geöffnet, es sind leckere Sachen drin, meiner Meinung nach recht „frisch“ (so frisch Gummikram eben sein kann), so ähnlich, wie wenn man sich im Kino oder im Karstadt Kaufhof eine Zusammenstellung mit diesen Schäufelchen macht.
Ich weiß nicht, inwieweit es erfolgreich sein wird, den POS bei so einem Produkt ins Internet zu verlagern, immerhin hat der Kram eine starke situative (Naschhungerfressattacke), haptische und olfaktorische Komponente, die Kommt via Webseite zwangsläufig nicht soooo gut rüber… Aber wird sich zeigen.
Ich fand’s witzig, gut gemacht, sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail vorbereitet. Daher ein freundliches „Dankeschön“ an Naschplatz und viel Erfolg weiterhin.
Jetzt beantwortet bitte MIR eine Frage, meinetwegen auch per Mail oder über mein Kontaktformular, aber am liebsten in den Kommentaren: nach welchen Kriterien habt ihr die Blogs ausgewählt, die ihr angeschrieben habt?
PS: Versucht es mal mit SEO, ihr solltet in Google schon auf Platz 1 kommen mit EURER Seite.
PPS:
Lieber Naschplatz, ihr habt meine Datenschutzerklärung nicht gelesen, die auf derselben Seite platziert ist, wie die Anbieterkennzeichnung, aus dem Ihr meine Adresse geholt habt. Dort heißt es:
Datenschutz
Gemäß § 28 BDSG widerspreche ich jeder kommerziellen Verwendung und Weitergabe meiner Daten oder von auf dieser Webseite veröffentlichten Daten Dritter.
Und jetzt? 😀 Das könnte auch anders ausgehen, sowas. Wenn ich nämlich ein Autonomie-Fanatiker wäre. Aber das habt ihr sicher alles einkalkuliert. Ich habe euch zudem den Gefallen getan, diesen Absatz ganz nach unten und nicht ganz nach oben zu setzen – wo er vorher war.
/klugscheiss-modus
Was davor geschah…
Hm, interesting. Eine handgeschriebene Postkarte im Briefkasten. Sonst nichts. Keine Erklärung, keine Werbung, kein Absender.
Auffälligkeiten: Alles handgemacht, mit 90%iger Sicherheit eine Frauenschrift. Also alles völlig undigital und es dürfte auch größere Serien ausschließen. Bei genauerer Betrachtung: die Buchstaben wurden mit Bleistift vorgeschrieben und mit Edding nachgezeichnet. Das gilt witziger Weise für jedes Element der Karte, bis auf Adressaten & Anschrift, die beide in Rot geschrieben sind. Die Nummer (bei mir: 16) ist wahrscheinlich ein Token (wofür?). Das Kürzel NP könnte alles mögliche sein, Nazi-Propaganda zum Beispiel oder „No Problem“ oder „Neupreis“ 😉 Oder aber die Neue Presse, alternativ auch ein Hinweis auf ein Spezialthema der Informatik, die NP-Vollständigkeit. Letzteres wäre für meine Begriffe etwas zu abgefahren, es geht um die formale Beschreibung eines Komplexitätsproblems der theoretischen Informatik.
Die Briefmarke von Norderney, Bildmotiv und Serie sind „Leuchttürme“, aber das Briefzentrum, in dem die Karte gestempelt wurde, ist Briefzentrum 75 und das steht in Pforzheim. Dann noch ein Wahlstempel „Jede Stimme zählt“, ich denke aber, dass der von der Post ist. Die drei Punkte zwischen der Klammer hingegen sehen fast aus wie eine Aufforderung, etwas dazu zu schreiben. Nach dem Motto „Widerlege es doch bitte in deinem Blog!“
Google sagt, dass es noch andere Empfänger gibt, die es auch gebloggt haben, allerdings sind die Ergebnisse eher sparsam.
Nr. 01 – Blogwiese
Nr. 02 – Bonny World
Nr. 08 – Chitime
Nr. 13 – Hasenfarm
Nr. 15 – Koecheln
Nr. 18 – Shredder Blog
Nr. 20 – Willipedia
Stellt sich die klassische Sinnfrage: vielleicht ein Experiment für eine Dissertation oder Diplomarbeit? Ein Kunstwerk? Ein Rätsel?
Tragen wir mal zusammen, um was es gehen könnte:
- Ein Experiment, um herauszufinden, wie viele Blogger das publizieren und welche Reichweite jeder einzelne hat. Dazu könnte man messen, wer in Google weiter oben landet, also welche Blogs wie reichweitenstark sind, denn diese Variable ist wiederum eine zentrale Größe im Google-Algorithmus.
- Eine Wahlwerbungs-Aktion der Piratenpartei mit beabsichtigtem Internet-Multiplikatoreffekt.
- Der verhunzte Versuch, über die Zeiten der Blogpostings herauszufinden, zu welchen Zeiten sich Blogger mit den belanglosen Dingen des Lebens auseinandersetzen.
- Ein personalisierter Hinweis einer persönlich bekannten Person, dass Sie bestimmte Blogger blöd findet, nämlich die Adressaten.
Versuchen wir es mal mit ein wenig Recherche.
- „NP“ + „Norderney“ – Nichts wirklich Sinnvolles. Zwar ein paar Treffer für Firmen, aber zu diffus, um Sinn zu machen.
- Der Leuchtturm auf Norderney ist einer von Vieren. Nahbei ist wohl eine Gastwirtschaft. Etwas ungewöhnliche Aktion für eine Touri-Stube, oder?
Also, nachdem ich nichts sinnvolles finden oder kombinieren kann, vermute ich mal folgendes. Da will jemand einfach sehen, wer wie reagiert und vor allen Dingen WAS die Empfänger schreiben. Über die Karte bzw. über die Frage vorne drauf.
Also, hier Media Addicted’s exklusive Antwort auf die Frage:
Hahaaaaa. Rückzieher. Jetzt kann ich noch einen viel längeren Post daraus machen, wenn es soweit ist 😀 Mir sind nämlich noch viel mehr Sachen eingefallen…