Review: Dell Vostro 1310
Ich war auf der Suche nach einem mobilen Arbeitsgerät ohne viel Schnickschnack und das zu einem vernünftigen Preis. Nachdem ich mit Samsung-Geräten zwar sehr zufrieden war, sich der Service aber als miserabel herausstellte, wollte ich also mehr Augenmerk auf den Faktor „Service im Ernstfall“ legen – so landete ich bei Dell.
Für das Vostro habe ich mich entschieden, weil es in der Größenordnung 13-14″ (Zoll Display-Diagonale) in einigen Tests recht gut abgeschnitten hatte und weil es im Vergleich zu den Consumer-Geräten in dieser Größenklasse mit recht günstigen Einstiegspreisen aufwarten konnte.
Bestellung und Lieferung
Auf der Dell-Webseite findet man das Vostro in der Rubrik „kleine und mittlere Unternehmen“. Das bedeutet für die weitere Bestellung auch: alle Preise werden zunächst netto angegeben, also OHNE Mehrwertsteuer (weil es ja die Business-Webseiten sind). Man sollte sich also nicht vom zunächst richtig günstigen Preis täuschen lassen.
Auswahl des Grundmodells und weitere Konfiguration sind einfach: ich habe mich für das Modell mit 13,3″ Display, 2,1GHz Core2 Duo prozessor, 320 GB HDD, 4 GB RAM und dem GeForce 8400GS entschieden. Dazu kamen noch der Intel WLAN-Adapter für Draft-N WLAN und das Dell 360 Bluetooth Module. Dazu gab es noch den 6-Zellen Akku mit 56 Eh (statt 4 Zellen). Als Betriebssystem ist Windows Vista Business (32-bit) dabei, was angesichts der 4 GB RAM nicht wirklich Sinn macht, weil man mit jedem derzeit erhältlichen 32-bit OS nur 3,0-3,5 GB RAM ansprechen kann. Aber dazu später mehr. Am Ende standen 812 EUR auf dem Zettel.
Dell-typisch muss man sich erstmal durch alle möglichen Menüs klicken, in denen einem noch Software und tausende Garantie-Updates, Service-Sonderleistungen, Notebooktaschen etc. pp. angedreht werden sollen. Kann ja jeder machen wie er will.
Der Bezahlvorgang ist recht komfortabel, wie erwähnt schlagen hier dann erstmals die 19% MWSt zu, so dass sich der Preis nochmal deutlich erhöht.
Eingabe der Zahlungsdaten läuft einwandfrei, man bekommt dann eine Bestätigungsmail und beim Versand eine weitere Mail mit Tracking-Nummer. Nach drei Werktagen hatte ich meinen Rechner in der Hand.
Die Verpackung ist durchdacht und stabil, in meinem Fall auch unversehrt. Die Rechnung kommt -ebenfalls typisch Dell- mit seperater Post ein paar Tage später (bis zu 3 Wochen), bei mir waren es 2 Tage.
Inbetriebnahme
Kinderleicht. Gerät auspacken, einschalten, ein paar Informationen eingeben (gewünschter Benutzername, Zeitzone) und schon kann es losgehen. In meinem Fall war das Gerät einwandfrei, das Display ohne Pixelfehler.
Querkopf wie ich bin habe ich einfach mal ausprobiert, Vista x64 zu installieren. Das klappte von einer Original-DVD auch ziemlich gut. Dann die Ernüchterung: es gibt keine 64-Bit Treiber für die Vostro-Serie von Dell bzw. im Dell-Downloadcenter, das Unternehmen unterstützt nach eigener Aussage (Support) bisher keine 64-Bit Systeme für die Vostro-Serie. Man kann das Gerät zwar auch mit Vista x64 betreiben, muss sich die Treiber dann aber selbst zusammensuchen, im Internet gibt es da einige hilfreiche Forenbeiträge, die auf die entsprechenden Treiberseiten der Hersteller der einzelnen Komponenten etc. verlinken.
Angeblich schickt Dell auf Wunsch auch eine entsprechende Treiber-CD mit 64-Bit-Treibern an die Kunden, auf meine Anfrage hin hieß es allerdings lapidar, dass 64-Bit eben nicht unterstützt werden. Also habe ich eben wieder die x32-Variante von Vista Business installiert.
Erster Eindruck: Display, Anschlüsse, Optik, Haptik
Gehäuse und Display (Optik & Haptik)
Ich habe mich für das nicht-spiegelnde Display mit 1280×800 Pixeln Auflösung entschieden. Das Display ist recht hell und sehr gut ablesbar, meines Erachtens müsste es auch für den Außeneinsatz geeignet sein, auch wenn ich das noch nicht selbst ausprobieren konnte. Nach meinem subjektiven Eindruck ist die Ausleuchtung regelmäßig und die Farbwiedergabe in Ordnung – Notebook-Display eben.
Der Deckel mit dem Display lässt sich gut aufklappen, der Widerstand der Scharniere ist deutlich / fest, aber angenehm griffig und ohne Spiel. Überhaupt fällt auf, das an dem gerät nichts klappert oder unsauber eingepasst wäre, alles ist macht einen stabilen und soliden Eindruck. Die Oberseite des Deckels ist im Gegensatz zum Rest des Geräts Klavierlack-glänzend gehalten, was für die Anfälligkeit gegenüber Kratzern und (optisch) Staub nicht soooo toll sein dürfte, aber dazu kann ich nach so kurzer Benutzung noch nichts sagen.
Der Rest ist matt-schwarz gehalten mit diesem Magnesium-Überzug auf dem Plastik. Ist eben unauffällig-solide. Etwas auffälliger ist schon, dass das Gehäuse recht bullig ist: es gibt dünnere 13,3″-Notebooks und auch leichtere (bei mir mit 56Wh-Akku 2,2kg), aber das geht absolut in Ordnung, dafür macht es eben einen sehr stabilen Eindruck.
Keyboard
Eine Ausnahme von der sehr guten Verarbeitung ist leider das Keyboard, bei dem bei meinem Gerät rechts unten die Tasten klappern. Das Keyboard hat leider Spielraum nach unten, so dass bei jedem Anschlag das ganze Board leicht nach unten gedrückt wird und dann beim „hochflitschen“ das Tasten-Klackern erzeugt. Ein Video bei Youtube beschreibt das anschaulich, allerdings war es bei mir nicht so schlimm.
Insgesamt ist das ganze Keyboard an einigen Stellen nicht so steif, wie es sein sollte, sondern biegt sich ganz leicht durch. Meiner Meinung nach stört das beim Schreiben nicht wirklich, aber bemerkbar ist es schon. Bei mir habe ich das Problem gelöst, indem ich das Keyboard ausgebaut und an einigen Stellen einfach etwas Tesa-Krepp-Klebeband von unten an das Keyboard geklebt habe, seitdem klappert nichts mehr 😀 (Ich werde das nochmal in einem separaten Post beschreiben).
Touchpad
Das Touchpad wurde in einigen Reviews gescholten, weil es irgendwie schlecht sei vom Feeling her. Ich kann das nicht nachvollziehen, aber ich bin jetzt auch nicht der Touchpad-Experte. Das Teil reagiert präzise auf Eingaben und die beiden Tasten haben zwar einen tiefen Druckpunkt, aber sonst lässt sich dazu nichts schlimmes sagen. Vielleicht, dass das Touchpad nicht wie bei vielen anderen Geräten fast auf einer Ebene mit dem Rest des Gehäuses liegt, sondern ca. 2mm darunter, also mit einem recht deutlichen Absatz und: es könnte vielleicht auf jeder Seite einen Zentimeter größer sein, aber so schlimm wie ich gelesen habe, ist es dann auch wieder nicht.
DVD-RAM
Das Vostro 1310 hat ein Slot-In-DVD-Laufwerk / Brenner. Man schiebt einfach das Medium ein (recht weit), dann gibt es einen kleinen Widerstand und das Laufwerk zieht das Medium automatisch ein. In der Praxis funktioniert das sehr gut. Beim Auswerfen ragt die DVD / CD ca. 3 cm weit heraus, so dass auf der Auswurf bei vollem Schreibtisch kein größeres Problem darstellt.
Anschlüsse
Das Gerät hat rechts hinten an der Seite den Netzteil-Anschluss und direkt daneben zwei übereinander angeordnete USB2.0-Anschlüsse und einen weiteren USB-Anschluss etwas weiter davor. Davor wiederum ist ein Schiebeschalter, mit dem man WLAN / Bluetooth an- und ausschalten kann.
Auf der linken Seite ist lediglich hinten ein USB-Anschluss verfügbar. Auf der Geräte-Hinterseite links ist dann ein Netzwerkanschluss und VGA-out für den Anschluss von Beamern etc. verfügbar.
Vorne links finden sich dann noch: IEEE1394 (FireWire), Mikrofon IN, Audio OUT (beides 3,5″ Klinke) sowie ein Kartenleser für SD/MMC-Karten und MS/Pro. Darunter sitzt quer ein Express-Card-Slot. An der Vorderseite des Geräts ist dann noch eine kleine blaue Status-LED.
Über der Tastatur liegen beim Vostro die Power-Taste und ein paar Touch-Keys für die Medienwiedergabe (Play / Pause, Stop, FWD, RWD, lauter / leiser, Eject (für das DVD-RAM). Die Reaktion der Tasten ist gut und zuverlässig.
Der Power-Knopf ist standardmäßig etwas komisch konfigueriert (Ruhezustand statt Herunterfahren), aber das liegt an Vista und kann dort in Systemsteuerung > Energieoptionen geändert werden.
Betrieb
Zum Betrieb ein paar kurze Anmerkungen:
- Der CPU-Lüfter springt bei einer Temperatur ab 45°C an und kühlt den Proz dann runter bis 39°C. Das Lüftergeräusch ist deutlich hörbar, aber recht tief und sonor, so dass es nicht störend wirkt. Letzten Endes läuft der Lüfter bei „normaler“ Nutzung für Office / Internet alle 1-3 Minuten für jeweils ca. 30-60 Sekunden.
- Die Akkulaufzeit bei „Energiesparmodus“ mit einer Logitech-Mouse (wireless) an einem der USB-Ports liegt bei Internet-/Office-Betrieb bei ca. 4,5 bis 5 Stunden.
- Nach Installation der Treiber läuft das gerät wunderbar und ohne Abstürze (vorher auch keine Abstürze, aber da funktionieren eben einige Geräte noch nicht).
Fazit
Nach allem kann ich bisher feststellen, dass das Vostro ein wirklich solides und -bis auf das Keyboard- sehr gut verarbeitetes Gerät ist, das aufgrund der Laufzeit, genügender Anschlüsse, eines guten Displays und vieler Verbindungsmöglichkeiten (WLAN, Bluetooth) als mobiles Office- und Arbeitsgerät gut geeignet ist.