2006 16. Jan

Mission: Diplomarbeit I

Heute ist es nun endlich soweit: ich melde meine Diplomarbeit an, um damit den Anfang vom Ende meines studentischen Daseins einzuleuten. Allerdings ist das alles nicht soooo einfach, denn vor dem eigentlichen Beginn der Arbeit erlegt der HERR den Aspiranten einige administrative Prüfungen auf:

  • Die Anmeldung der Arbeit. Bedeutet auf deutsch ungefähr soviel wie „mit Vordiplomszeugnis, Seminarscheinen und einem ausgefüllten Informationsbogen zum Lehrstuhl tingeln, dort die Unterlagen einreichen und einen halben Tag darauf warten, dass der Prof höchstselbst den Wisch unterzeichnet“.

  • Die Beschaffung eines Faches in der Bibliothek. Mit besagter Anmeldung läuft man alsbald in die Bib um sich daselbst ein eigenes Bücherfach zuteilen zu lassen, damit man eine Chance hat, alle Unterlagen täglich verfügbar halten zu können. Man lässt über sich ergehen: eine Belehrung, welche Bücher unter welchen Umständen und in welcher Anzahl in mein Bücherfach dürfen. Nicht zu verwechseln mit meinem Bib-Schließfach! Und natürlich, wie der Zettel auszufüllen ist, der in jedem dieser Bücher liegen muss. Eine weitere Belehrung über die pflichtgemäße Rückgabe des Faches nach Beendigung meiner DA – auch wenn diese früher als geplant erfolgen sollte. Deutsche Gründlichkeit wohin man sieht.
  • Jetzt der wichtige Teil: der Initiationsritus als Diplomand in der Bib! Also bei uns ist das so, dass man ohne Hosen eine Runde um das Mittelregal laufen muss. Kleiner Scherz. Man betritt einfach die Bib, aber nicht wie normal, sondern mit erhobenem Kopf und einer dezenten Ledermappe unter dem Arm. Dann schlendert man an den Arbeitsplätzen des Plebs vorbei, während man augenzwinkernd und leicht kopfnickend stumme Grüße an bekannte Gesichter verteilt. Man begibt sich bis zu den Tischen, an denen „Diplomarbeitsplatz“ steht und lässt sich dort nieder. Sofort werden die anderen Alpha-Studenten aufsehen und dich kritisch mustern. Das ist prinzipiell nicht viel anders, als auf einem HipHop-Battle: man muss sich „Respect“ verschaffen. Das kann man an der Uni allerdings nicht mit stylishen Moves und funky Rhymes, sondern mit dicken Ordnern, aufgestellten Kragen, hohen Bücherstapeln, Louis Vuitton-Mäppchen und großen Gürtelschnallen (Frauen, Jura).
  • Ganz wichtig: Pläne schmieden. Ich habe einen Masterplan für alles, vor allem, wenn es eine Einschränkung der Arbeit bedeutet. Formal hört sich das ganz toll an. 7.30 Uhr aufstehen, 8.30 Uhr an der Uni sein. Mittagspause von 12 bis 13 Uhr, Abendessen in der Mensa-Cafete von 18-18.30 Uhr oder später. Danach nach Hause. Desktop-Rechner bleibt Montag-Freitag aus (kein Fernsehen, keine Musik, kein Radio, kein Counterstrike). Völlige DA-Askese sozusagen. Es verbleiben: Lesen, das Notebook und die Muckibude inkl. Sauna. Etwas sagt mir, dass ich wieder mehr Sport treiben werde in der nächsten Zeit…

So, dann mal Halali und an die Arbeit. Morgen der erste Tag mit echter Arbeit, da ich heute ja mit einer Unmenge administrativer Tasks belegt war… Imerhin habe ich als Fachnummer die 21. Bei meiner Glückszahl 7 natürlich nicht schlecht…allerdings könnte das auch als 21/7=3 auf meine DA-Note hindeuten.

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