2007 30. Aug

Gefühlt steigende Jugendkriminalität?

Mein Eindruck der Häufigkeit solcher barbarischen Vergehen unschönen Vorkommnisse will irgendwie nicht so recht zur Realität passen.

Geht das nur mir so, oder hat man in den letzten Jahren tatsächlich das Gefühl, dass schwere Vergehen von Jugendlichen häufiger werden? Oder wird nur mehr darüber berichtet?

Nachdem ich mal wieder Lust auf eine kleine Recherche hatte, kam aufgrund der Polizeilichen Kriminalstatistiken der Jahre 2000-2006 folgendes zu Tage:

Die Gesamtzahl von Kapitalverbrechen, denen Jugendliche (14-18 Jahre) und Heranwachsende (19-21 Jahre) zum Opfer fielen, schwankt, lässt aber leider über den kurzen Zeitraum keinen Trend erkennen. Zudem muss man anmerken, dass es sich sowohl um versuchte, als auch um vollendete Delikte handelt.

Die Statistik ist auch nur bis 1997 in dieser Form verfügbar, davor wird es etwas haarig und dafür reichte meine Motivation dann doch nicht mehr.

Etwas anders sieht es dann mit den Tätern aus. In der Grafik wiederum abgebildet sind Tatverdächtige zwischen 14 und 21 Jahren. Recht interessant finde ich die Entwicklungen bei den Kapitalvergehen in Zusammenhang mit Raub: bei diesen Delikten zeichnet sich mit einem ziemlich plötzlichen Peak in 2002 zwischen 2002 und 2005 ein deutlicher Rückgang an, zufällig korelliert das ziemlich genau mit der ökonomischen Entwicklung. Niedrige Deliktrate bis 2001 (wir erinnern uns: der Dotcom-Boom, die Volksaktie etc. pp.), danach in die mageren Jahre hinein ein Anstieg und nach 2003 -alles wurde wieder besser- eine Entschärfung. Die Aussage: als es wieder bergauf ging, haben relativ betrachtet weniger Jugendliche andere Jugendliche (& jeweils Heranwachsende) beraubt, vergewaltigt, ermordet. Wie beruhigend.

Diese Entwicklung gilt nur nicht bei den Opfern, die sind z.B. 2006 sprunghaft angestiegen.

Da ja aber die Tatverdächtigen in dieser Altersgruppe eindeutig weniger häufig als Täter auftraten, die Opfer jedoch in derselben Gruppe zunahmen, liegt der Schluss nahe, dass erwachsene Täter verstärkt junge Opfer überfallen und ggf. ermorden / totschlagen etc. pp. Sind das die Langzeitarbeitslosen? Neureiche Yuppies, die den Kick brauchen?

Wie auch immer, eines habe ich jetzt mit völlig übertriebenem Aufwand rausgefunden: nein, statistisch gesehen gibt es keinen sprunghaften Anstieg von Kapitalverbrechen gegen 14-21 Jährige, jedenfalls nicht bis 2006. Meine hypothetischen Kinder sind also noch sicher und nein, unser Land ist noch nicht ganz dem Untergang geweiht. Nur ein bisschen vielleicht.

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