Realsatire: Der „Big Mac“
Heute hatte ich mal wieder „Mäckes Heißhunger“. Es ist ja nicht so, dass der Konzern sich bei mir gänzlich erfolglos am Anfixen während meiner Pubertät versucht hätte 🙂 Aber eine Sache ist mir heute wirklich extrem aufgefallen: die Tatsache, dass McDonalds das einzige mir bekannte Unternehmen ist, das es über nunmehr 25 Jahre (mein Beobachtungszeitraum) schafft, so gut wie keine nominalen Preiserhöhungen durchzuführen, sondern komplett mit verdeckten Preiserhöhungen zu arbeiten (also: Burger kleiner machen statt Preis erhöhen).
Um ehrlich zu sein: ich habe die Preisentwicklung insbesondere während der EUR-Umstellung und durch die ganzen 1-EUR-Aktionen hindurch nicht wirklich konsequent verfolgt. Was aber mal klar ist: ein Big Mac -der gehört bei mir zum Standardrepertoire- ist über die Jahre deutlich kleiner geworden, während der Preis seit glaube ich 10 Jahren konstant ist.
Was machen die richtig, was alle anderen falsch machen?!
Mc Donald’s macht das echt geschickt, guckt euch mal das Bild an (ein offizielles McDonald’s Pressebild, zu deren Gunsten habe ich darauf verzichtet, mein Beweisfoto zu verwenden, das wäre unschön geworden):
Quelle: Mc Donald’s Deutschland. Eigene Hervorhebungen.
- Die Frikadelle: nie im Leben ist die so groß. Weder in der Höhe, noch im Durchmesser. Der Burger, den ich eben hatte, hatte zwei Frikadellen, die beide im Durchmesser mindestens 3cm kleiner waren, als die Brötchenteile. also -1,5cm rundherum. Hier auf dem Bild: das Leben in all seiner Pracht. Optisch geschickt so in Szene gesetzt, dass im Vordergrund das Fleisch quasi lüstern herausquillt, während hinten ein ganz klein wenig Brötchen-Overhead zu sehen ist.
- Keinerlei Bezugspunkte: Die arbeiten sehr geschickt mit großen, hellen Freiflächen und liefern keine Bezugsgrößen. Große, helle Flächen vergrößern optisch das abgebildete Objekt, weil das Auge nicht abgelenkt wird, alte Marketing-Weisheit. Keine Bezugspunkte ermöglichen – genau, keinen Vergleich. Und selbst in den „Restaurants“ sind die Bilder perspektivisch immer so gesetzt, dass alles total riesig aussieht, insbesondere die Burger.
- Das Verhältnis von Durchmesser und Höhe (Volumen): LOL, never ever! Ich habe nicht nachgemessen, aber im Verhältnis ist so ein „Big Mac“ wesentlich niedriger.
- Die Gürkchen (stellvertretend für alle anderen Belage): zugegeben, mit der Zahl machen sie wohl alles richtig. Auf dem Bild sind genau zwei Gürckchen zu sehen, auf der Rückseite ist vielleicht noch eine. Kommt hin, nur dass die niemals so schön zu sehen sind und auch nicht so gut aussehen. Der Käse ist definitiv kleiner (verschwindet auch komplett im Burger) und der Salat…naja, reden wir nicht drüber.
- Die Perspektive (keine Tiefe): auch geschickt inszeniert. Der Burger ist fast komplett im Profil zu sehen, in Verbindung mit „keine Bezugspunkte“ ist man wesentlich schlechter in der Lage, das tatsächliche Volumen zu schätzen.
Die Gretchenfrage
Jetzt stelle ich mir eine Frage: irgendwann kann man den „Big Mac“ (und auch alle anderen Burger) ja nicht mehr kleiner machen. Schon jetzt ist die „Größe“ absurd, wenn man ihn noch weiter verkleinert, dann landet man irgendwann bei Burgern in der Größe von Babybels. Das kann nicht immer weiter gehen. Also müssen die Mäckes-Strategen sich was einfallen lassen, und zwar sehr bald. Aber viele Möglichkeiten gibt es da ja nicht mehr. Man könnte die Burger vergrößern, das als „Maxi-Offensive“ verkaufen und die Preise anheben und dann das Spiel von vorne anfangen. Oder eben die Qualität der einzelnen Komponenten…naja, kreativ flexibilisieren. Oder auf einen konstant niedrigen IQ der Stammkundschaft vertrauen, für die solche Lapalien ohnehin unsichtbar bis irrelevant sind.
Ich fürchte nur, egal wie es ausgeht: ich werde meinen monatlichen Big Mac brauchen 🙁
PS: die Zwiebelchen da auf dem Bild…bei mir tauchen die nie einzeln auf! Immer als…ähm, sehr kompakt integrierter Bestandteil dieser köstlichen Soße.
PPS: ist die Burgerverkleinerung eigentlich nur in Deutschland die Strategie der Wahl oder auch woanders, z.B. in den USA?!