Examensparty
Phase III
High Noon. Die Leute wollen so viel trinken, dass man mit dem Nachholen aus dem Kühlschrank gar nicht mehr nachkommt. Da zum Abmessen der exakten Alkoholmenge die Zeit fehlt, werden die Mischungen härter, die Laune der Gäste steigt. Selbst an der Bar kommt es zu rythmischen Massenzuckungen, die ersten gesichtsgelähmten Gäste fallen dadurch auf, dass ihre Unterlippe an der Bar festklebt und keine Mimik mehr feststellbar ist. Dafür verstopfen sie die Verkaufsfläche. Die ersten Fehlbestellungen stellen sich fast zwangsläufig ein: „Häh, hab ich echt 4 Jägermeister-Bull bestellt? Uffz. Naja du, lass einfach da!“ Ermattete Körper suchen Halt an der Theke, andere winden sich engumschlungen in vermeintlich dunklen Ecken des Raumes. Ein Kerl ist besonders adrett und zieht aus Ermangelung motorischer Möglichkeiten einfach das Dekolletee seiner Begleitung nach unten. Ich verschütte fast meine Drinks…
Phase IV
Es ebbt ab. Die ersten Gäste sind gegangen und jetzt kommen die Hardcore-Partygänger zum Zug. Immer weniger Leute bestellen immer mehr Alkohol, was den Umsatz auf hohem Niveau stagnieren lässt. Die besonders attraktiven Damen und Herren sind jetzt schon nicht mehr in der Lage, besonders sexy um viel Alkohol zu bitten. Die Fingerpistole kriegt kaum noch einer zustande, weil man immerhin zwei Finger relativ exakt koordinieren müsste. Das lässige Heranwinken der Damen sieht eher aus wie das Spielen eines „Luftdrehorgel“-Spielers und der halb-zwei-Blick der Ladies würde mich höchstens noch zu einem gänadigen „Ich leg dich ins Bett und stell eine Schüssel daneben“ rumkriegen. Langsam geht der zynische Barkeeper aber ohnehin dazu über, Mischungen über die Theke gehen zu lassen, die jedes Leben in der Hose erlöschen lassen. Ich hoffe, einigen Mädels damit heute abend einen Gefallen zu tun.