Sophie Scholl – Die letzten Tage
Wie sich dieser Film anfühlt, das kann wohl am besten meine deformierte Kinokarte belegen. Ich kann an dieser Stelle und zu dieser Zeit nur sagen, dass kein Film mich jemals so eingenommen hat wie dieser. Obwohl -oder vielleicht gerade weil- man den Ausgang der Ereignisse kennt, ist der Film überaus intensiv und berückend.
Alles beginnt mit der Flugblatt-Aktion der Geschwister Scholl an der LMU München am 18. Feburar 1945. Schon hier, zu Beginn des Films, wird eine überaus dichte und beklemmende Atmosphäre erzeugt. Im Moment kann ich leider auch gar nicht sagen, warum das genau so ist: weil man wie gesagt die Konsequenzen schon kennt oder einfach weil einem selbst die Tragweite der Handlungen der Protagonisten besser als ihnen selbst bekannt zu sein scheint. Da ist der Gestapo-Beamte Mohr, der das Verhör von Sophie Scholl durchführt und bei dem sich erkennbar Sympathien für die junge Frau und ihre Ansichten regen – die allerdings durch einen bedingungslos scheinenden Opportunismus dem Regime gegenüber eliminiert werden.
Da ist der „Volksgerichtshof“, vor dem ein „&öffentlicher Prozess“ vor Nazi-Funktionären und Militärs stattfindet, die schon um den schlechten Ausgang der Geschichte für das Dritte Reich zu wissen scheinen – und doch in ihrem blinden und unmündigen Gehorsam dem Führer gegenüber brav mit ihren Köpfen zu allem nicken, was einem völlig verblendet geifernden Vorsitzenden des Gerichts entgleitet.
Und da sind nicht zuletzt sondern eigentlich zuerst Sophie Scholl und ihr Bruder Fritz, die, alle Konsequenzen tragend, wenn um diese zu Anfang vielleicht nicht vollständig wissend, ein nur beeindruckend zu nennendes Maß an Aufrichtigkeit und Mut an den Tag legen und beides schlussendlich mit dem Leben bezahlen.
Nach diesem gräulichen Schauspiel war erstmal ein Scotch fällig. Jeder sollte diesen oder ein adäquates Substitut für den Nachhall des Films einplanen. Wie gesagt, ich erinnere mich nicht, schon einamal ein atmosphärisch so beeindruckendes Werk gesehen zu haben. „Der Untergang“ war -einer Freundin zu folge- „Ponyhof“ im Vergleich und auch Titanic wirkt wie eine fade Schlümpfe-Episode.
Ich glaube zwar nicht, dass diese Wirkung in erster Linie den sicherlich sehr guten Schauspielern zuzuschreiben ist, sondern vielmehr aus einer Art „Doku-Faktor“ in Verbindung mit einer dem Zuschauer bewussten Determination der Ereignisse herrührt; dennoch nötigt dieser Film dem Zuschauer Alles in Allem ein riesgiges „Respekt“ ab.